InstagramInstagram

Cybercrime: Ermittler heben Rechenzentrum in Ex-NATO-Bunker aus

(c) 2019 Thomson Reuters, unless otherwise identified. Full statement available at https://www.thomsonreuters.com/en/copyright.html

In einem früheren NATO-Bunker wurde laut Ermittlern ein höchst kriminelles Rechenzentrum betrieben.

Auf diesem Gelände eines ehemaligen NATO-Bunkers im Bereich von Traben-Trarbach, in der Nähe der Mosel in Rheinland-Pfalz gelegen, ist nach Angaben von Ermittlern seit einigen Jahren Cyberkriminalität großen Ausmaßes zu verorten gewesen. Die Landeszentralstelle "Cybercrime" führt nach eigenen Angaben seit fast fünf Jahren umfangreiche Ermittlungen gegen die Betreiber eines als "Bulletproof-Hoster" bezeichneten Rechenzentrums. Der besondere Service eines derartigen Hosters besteht darin, den Kunden Schutz vor staatlichem Zugriff zu bieten und so Ermittlungen zu vereiteln. Erstmals scheint es deutschen Ermittlungsbehörden gelungen, einen derartigen Hoster auszuheben, wie LKA-Präsident Johannes Kunz am Freitag in Hahn sagt:

"Der Bunker ist mit höchsten Sicherheitsstandards ausgestattet, die einen Zugriff staatlicher Organe auf das Rechenzentrum verhindern sollen. Genau damit wirbt auch der Betreiber, der seinen Kunden anbietet, für alle Aktivitäten außer Terrorismus und Kinderpornografie seine Dienste zur Verfügung zu stellen."

Auch der Leiter der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz, Jürgen Brauer, sagt, erstmals in Deutschland werde hiermit nicht gegen Betreiber von kriminellen Plattformen für schwere Drogendelikte und Ähnliches ermittelt, sondern gegen diejenigen, die solche Straftaten erst möglich machten mit ihrem Rechenzentrum. Allerdings sei die Strafverfolgung nicht einfach:

"Der Betrieb eines Rechenzentrums, das illegale Seiten hostet, ist nämlich grundsätzlich nicht strafbar. Strafbar ist das Verhalten, jedenfalls nach derzeitiger Rechtslage, nur, wenn die Betreiber des Rechenzentrums das illegale Verhalten ihrer Kunden kennen und mit dem Betrieb des Rechenzentrums fördern und auch fördern wollen."